Systemische Selbsterfahrung: Familienrekonstruktion

Daten

Sonntag, 11. Mai 2025, 09.15 Uhr bis 17.15 Uhr
Montag, 12. Mai 2025, 09.15 Uhr bis 17.15 Uhr
Dienstag, 13. Mai 2025, 09.15 Uhr bis 17.15 Uhr

Dozentinnen

Charlotte Kläusler-Senn, MSSW/MA, Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Supervisorin, Dozentin

Cornelia Schubert, Dipl. psych., Eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP, Supervisorin, Dozentin

Kurzbeschreibung

Welche Bedeutung hat die Biographiearbeit für die Entwicklung einer professionellen Haltung und für die Sicherung der Qualität des eigenen therapeutischen Handelns?

Thema systemischer Selbsterfahrung sind die eigenen Muster der Weltauffassung und Sinnstrukturierung, welche die gesamte Biografie, die über weite Strecken auch Familienbiografie ist, kennzeichnen. Die eigene Biografie ist geprägt von spezifischen Zeitverhältnissen, Generationenlagen und Soziallagen. In ihrem Verlauf wurden Wirklichkeitskonstruktionen entwickelt und tradiert, die für das alltägliche Handeln und Denken wie auch für die professionelle Arbeit mit Individuen, Paaren und Familien einen Rahmen bilden. Diesen Rahmen zu reflektieren, ihn also auf die Ebene des Bewusstseins zu heben und so zu vermeiden, dass er unbefragt aus dem Hintergrund die fachliche Arbeit steuert, ist Aufgabe der Biographiearbeit.

Wir sehen den Rahmen, den die eigene Geschichte für das aktuelle Handeln als Alltagsmensch und als Therapeut: in abgibt, vor allem unter dem Aspekt, dass in dieser Geschichte Ressourcen liegen für das Erkennen von Bewältigungsmöglichkeiten aktueller Probleme. Die lebensgeschichtlichen Ressourcen haben den Status von Möglichkeiten und müssen einen Reflexionsprozess durchlaufen, um fruchtbar zu werden. Eben dazu dient die Arbeit an der eigenen Familien-Geschichte.

In der Biographiearbeit werden individuelle Handlungsmuster, die routinemässig verfestigt sind und Orientierung im Alltag ermöglichen, im Kontext der spezifischen Familiengeschichte explizit gemacht.

In der Selbsterfahrung ist es uns wichtig, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unbefangen, das heisst ohne voreilige Einordnung in vertraute Schemata, eine präsentierte Geschichte anhören und dass sich die Geschichte ohne Zeitdruck entwickeln kann. Des weiteren ist wichtig, dass Brüche in der Lebens- bzw. Familiengeschichte genommen werden, wie sie sind, ohne dass gleich nach Lösungen gesucht wird.

Zum Ablauf

Sie erhalten von uns einen Leitfaden, anhand dessen Sie sich mit ihrer eigenen Geschichte und ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen. Ausserdem erstellen Sie vorab das eigene Genogramm. In der Selbsterfahrung stellen alle Teilnehmer:innen die Ergebnisse ihrer Beschäftigung mit der eigenen Biographie ihrer Kleingruppe vor, wofür sie je einen halben Tag zur Verfügung haben. Diese Arbeit wird umso lebendiger, je mehr Material die Teilnehmer:innen vorbereitet und damit die Anregungen im Fragebogen aufgenommen haben.

Besonders eindrücklich sind dabei die Schilderungen der Teilnehmer:innen von Begegnungen mit und Fragen an Angehörige, welche neues Licht auf die Beziehungen zu ihnen geworfen haben. Während unser Fragebogen ein weites Spektrum an möglichen Themen abdeckt, ergeben sich in der Kurswoche folgende typische Themenschwerpunkte: Abhängigkeit und Autonomie; Entwicklung in der Familie und Dysfunktionalität von Familienmitgliedern; Kommunikation innerhalb der Familie; Grenzen innen und aussen; biographische Abbrüche in der Familie; Fluchttendenzen, fehlende Kontinuität, unreflektiertes Wiederholen von Familientraditionen und Familienmustern; Reproduktion von Familienthemen auf jeweils anderen Stufen.

Der Text ist eine Kurzfassung nach Welter-Enderlin, R., & Hildenbrand, B. (2004). Systemische Therapie als Begegnung (4. erw. Aufl.). Stuttgart: Klett-Cotta. Kap. III: Therapeutisches Handeln in Lehre und Forschung (S. 221-236)

Gruppengrösse: Wir arbeiten in Kleingruppen mit sechs Personen

Anmeldung bis: Mitte April 2025 an schubert@meilener-institut.ch

Kosten: CHF 1000.–

Ort: Alterszentrum Hottingen

TeilnehmerInnen: Ärzt:innen in Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Psycholog:innen in Psychotherapie-Weiterbildung

Zertifizierung: Die Teilnahme an dieser Veranstaltung wird bescheinigt und mit 32 Einheiten à 50 Minuten Selbsterfahrung in der Kleingruppe ausgewiesen..

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